Restaurierte Orgel in der Kirche Güstow erklingt wieder
Instrumentenbauer aus Eberswalde bauten und restaurierten sie
Eine Autostunde nördlich von Eberswalde liegt das Dorf Güstow bei Prenzlau. In der kleinen Feldsteinkirche von Güstow erklingt nach 70 Jahren erstmals wieder die Orgel. Mit einem Festgottesdienst und einem Konzert wurde am 21. Mai 2023 die restaurierte Orgel feierlich eingeweiht.
Die Geschichte der über 100-jährigen Orgel ist eng mit Eberswalde verbunden. 1885 wird das Instrument in der bekannten Orgelbauwerkstatt von Hermann Kienscherf in Eberswalde gebaut. Im Eberswalder Handwerksbuch von 1934 schreibt Rudolf Schmidt dazu: „Mehrere hundert Kienscherf-Orgeln, Neu- und auch Umbauten aller Art, stehen in den Kirchen des Landes weit umher und geben Zeugnis von der Geschicklichkeit ihrer Meister.“ In der Nachkriegszeit kann die Orgel durch notdürftige Reparaturen aber mit erheblichen Mängeln gesichert werden. In den vergangenen Jahren gelang es, das Gotteshaus mit verschiedenen Arbeiten baulich zu erhalten. Den Abschluss dieser Arbeiten sollte die Restaurierung der Orgel bilden. Doch das Instrument war von Anobien befallen – umgangssprachlich Holzwurm oder Holzbock genannt. Und auch im Depot des Eberswalder Museums war an vielen Möbeln und Holzobjekten Schädlingsbefall festgestellt worden. Es entstand die Idee, eine gemeinsame Schädlingsbekämpfung für das Kirchen- und Museumsgut zu realisieren. Dafür wurden mehr als 2500 Holzobjekte und Möbel in die Güstower Kirche gebracht. Die gemeinsame Aktion des Eberswalder Museums und der Evangelischen Kirchengemeinde Güstow zur Schädlingsbekämpfung sorgte für den Erhalt von wertvollem Museums- und Kirchengut und ermöglichte beiden Einrichtungen weiterführende Restaurierungsmaßnahmen.
Die nachfolgende umfassende Restaurierung des historischen Tasteninstrumentes übernahm die Orgelbaufirma Harry Sander und Andreas Mähnert aus Eberswalde. Sie setzt die über 100-jährige Orgelbautradition in der Barnimer Kreisstadt mit Erfolg fort."Digi-Mobil" soll Brandenburger Museen digitalisieren
Brandenburgs Museums-Bestände sollen künftig in die digitale Welt überführt werden. Kulturministerin Manja Schüle (SPD) übergibt dafür am Freitagmittag in Beelitz (Potsdam-Mittelmark) das erste sogenannte "Digi-Mobil". Das Gerät ermöglicht es, die verschiedensten Dokumente und Gegenstände zu erfassen und zu inventarisieren.
Der tischgroße Prototyp mit Kameras wurde von der Fachhochschule Potsdam gemeinsam mit dem Museumsverband des Landes Brandenburg erarbeitet. Fünf weitere mobile Arbeitsstationen sollen noch in diesem Jahr in Museen in Pritzwalk (Prignitz), Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin), Perleberg (Prignitz) und Eberswalde (Barnim) sowie in Museen des Landkreises Oberspreewald Lausitz eingesetzt und getestet werden (Antenne Brandenburg | 17.03.2023 | Matthias Gindorf).
Neuer Glanz für Goldschatznachbildung
Der Depotfund von Eberswalde ist der größte Goldschatz der Spätbronzezeit in Mitteleuropa. Ausgegraben 1913, kriegsbedingt verlagert 1945 und wiederentdeckt 2004 – die Geschichte dieses Schatzfundes bewegt die Menschen in unserer Stadt bis heute.
2005 wird auf dem Gustav-Hirsch-Platz in Eberswalde - in Nähe des Fundortes - eine Stele zur Erinnerung an den bedeutenden archäologischen Fund aufgestellt. In dem Glasschauteil der Stele ist die Fundsituation von 1913 nachgestellt: Aus dem märkischen Sand ragt ein zerbrochenes Keramikgefäß und es sind 19 Teile des Schatzes sichtbar. In der Werkstatt des Metallbildhauers Eckhard Herrmann entstehen hierfür die Nachbildungen von Teilen des Goldschatzes und in der Keramikwerkstatt von Christian Rapp in Chorin eine Teilnachbildung des Keramikgefäßes.
17 Jahren später hat sich auf den Nachbildungen aus vergoldetem Messing eine unschöne Patine gebildet. Dies war für das Museum Eberswalde, den Verein für Heimatkunde zu Eberswalde und den Rotary Club Anlass, die ausgestellten Schalen, Ringe, Drähte und Barrenstücke vom Juwelier Andreas Elling neu vergolden zu lassen. Noch vor der Ferienzeit ist die Goldschatzvitrine wieder zu einem Schmuckstück für die Eberswalder/innen und Gäste der Stadt geworden.
Weiterführende Informationen über den „Weg des Goldes“ von der Messingwerksiedlung bei Eberswalde über Berlin bis nach Moskau erhalten Interessierte im Museum Eberswalde. Dort kann man auch die Publikation „Der Goldschatz von Eberswalde im Fokus der Wissenschaft“ käuflich erwerben.
Tatort Lücke - ein gemeinschaftliches Projekt zur Erschließung des Stadtraums in Eberswalde
Mit einer Eröffnungsperformance - der Ankunft der Kriminalist*innen auf dem Marktplatz und der Eröffnung des Lückenlabors im Museum Eberswalde - startete am 26. Januar 2018 in Eberswalde das Projekt "Tatort Lücke". Rund 150 Gäste waren gekommen. Was ist "Tatort Lucke"? Es ist ein Stadtkrimi. Ein investigatives Team - bestehend aus Vertreter*innen des Stadtmuseums und des Kanaltheaters, aus Kommisar*innen und Gerichtsmediziner*innen, aus Stadtbewohner*innen und interessierten Nachbar*innen aller Altersgruppen - sucht nach Leerstellen, nach Orten, deren Geschichten vom Gras der Zeit uberwachsen sind. Sie schauen auf die Lucken und legen deren Geschichte frei. Tatort Lücke kombiniert die Faszination des Krimis mit dem Format des Re-Enactments, also der Neubelebung geschichtlicher Ereignisse durch Nachspielen. Teile der Geschichte werden wiederbelebt und zum Teil neu erfunden. Die theatrale Wiederholung ermöglicht es, Zusammenhänge neu herzustellen und andere Blickwinkel zu eröffnen. Das Lückenlabor im Museum spiegelt parallel den Erforschungsprozess.
Der digitale Wissensspeicher dokumentiert die Ermittlungsergebnisse und macht sie nachhaltig zugänglich.
zum vollständigen Artikel (PDF) aus: Museumsblätter, Heft 32, Juli 2018, Seite 96-97 >>