Das Leben von Adolf Rapaport steht neben aller Individualität auch beispielhaft für eine Generation von osteuropäischen Migranten mit all seinen historischen und politischen Bezügen.

Der 1871 in Rumänien geborene Adolf Rapaport absolviert ein Studium an der Technischen Hochschule Zürich und kommt Ende des 19. Jahrhunderts nach Deutschland. Er gründet eine Familie und ein Unternehmen, wird eingebürgert, geht in der Weltwirtschaftskrise bankrott, gelangt erneut zu Reichtum und Ansehen und wird 1933 Opfer nationalsozialistischer antisemitischer Repressionen.

Als Bauunternehmer mit besonderer Fertigkeit im damals noch recht neuartigen Stahlbetonbau ist er 1913/14 in Berlin am Bau der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und des Bürogebäudes der Nordsternversicherung beteiligt. Das Nordsternhaus gilt zum Zeitpunkt seiner Errichtung als das modernste Bürogebäude Europas.

Zwischen 1914 und 1929 lebt Adolf Rapaport mit seiner Frau Elise und den beiden Kindern Gustav-Friedrich und Gertrude in der Eichwerder Straße 52–54 in Eberswalde. In dieser Zeit realisiert er zahlreiche Projekte in Eberswalde und weit darüber hinaus, so wirkt er maßgeblich am Bau der Messingwerke mit.

Einer der herausragendsten Bauten, die der Bauunternehmer Adolf Rapaport errichtet hat, ist heute zum Glück noch erhalten: der 1918 für das Messingwerk erbaute Wasserturm im Finowtal, ein Wahrzeichen der Region.

bg