Frau Ebart verwitwete SchlesikeFabrikanten, Inhaber, Gründerväter: Führungspositionen in Unternehmen des 19. Jahrhunderts sind Männern vorbehalten. In der ehemaligen Papierfabrik Spechthausen, deren Gründung der preußische König Friedrich II. veranlasste, leitet dennoch 11 Jahre lang eine Frau die Geschäfte.

1812 heiratet Caroline Ebart den verwitweten Papierfabrikanten Johann Wilhelm Ebart. Mit ihm bekommt sie vier Kinder, zwei Söhne bringt der Inhaber der Papierfabrik aus erster Ehe mit. Nachdem Johann Wilhelm Ebart 1822 an Tuberkulose stirbt, übernimmt Frau Ebart gemeinsam mit dem Berliner Firmenteilhaber David Strehmann die Verwaltung der Fabrik.

Madame Ebart, wie die Witwe hochachtungsvoll genannt wird, bewährt sich in Ihrer Doppelrolle. Frau Ebart „wurde den verwaisten Söhnen eine treue liebevolle Mutter und eine starke sorgsame Hausfrau, (…) dessen Festigkeit und Stärke sich (…) zum Segen der Hinterbliebenen bewähren sollte [und die] den Fabrikbetrieb mit (…) Umsicht und Energie leitete“.

Als die beiden Söhne nach dem Tod des Verwalters Strehmann für vollmündig erklärt werden, gehen die Firmengeschäfte in deren Hände über. Madame Ebart wird bis zu ihrem Tod ihrer zeitgemäßen Rolle als Hausfrau und Mutter nachgegangen sein – über ihren Werdegang verliert sich mit dem Abtreten der Geschäftsführung jede Spur.

Bis die Papierfabrik 1945 stillgelegt wird, leiten Geschäftsmänner der Familie Ebart die Produktion. Zwischen 1947 und 1956 wird die Büttenherstellung als VEB in Spechthausen weitergeführt und ab 1956 nach Wolfswinkel in Eberswalde verlagert. Heute befinden sich auf dem historischen Areal in Spechthausen unter anderem Ateliers, Werkstätten und Wohnungen. 

Bild: Als Mutter von sechs Kindern verwaltet Caroline Ebart (geb. 1788, gest. nach 1833) die Geschäfte der Papiermanufaktur, die unter anderem als Lieferant für Wertpapiere dient.
Quelle: Privatbesitz Robert von Stärz 

bg