Die Veranstaltung richtet sich gleichermaßen an Kunsthistoriker und lokal interessierte Bürger.
Sonnabend 2. Oktober 2021, 10-16 (17) Uhr im Familiengarten (Foyer Stadthalle Eberswalde)
Hoffnung und Kritik verbinden sich mit der Industrialisierung, die Anfang des 19. Jahrhundert in ihrem späteren Umfang noch gar nicht abzusehen war. Viele Künstler blendeten das Thema aus, einige aber hatten ein besonderes Gespür dafür, so auch Carl Blechen. Er war im Sommer 1829 in Süditalien vom Mühltal in Amalfi fasziniert. Im Winter darauf im Finowtal, an Kupferhammer, Eisenspalterei und Messingwerk, zeichnete er sich richtiggehend „fest“.
Blechens Gemälde vom Walzwerk Neustadt-Eberswalde und vom Eisenhammer von Amalfi gehören zu den frühesten Industriedarstellungen, aber was bedeuten sie? War Blechen begeistert und angezogen von den Industrieanlagen? Vielfach ist auf das berühmte, 40 Jahre spätere Eisenwalzwerk-Gemälde von Adolph Menzel verwiesen worden, dessen Betrachtung und Interpretation Teil des Schulstoffs ist. Über Blechen hatte Hugo von Tschudi 1906 markant formuliert: „wie Menzel, doch vor ihm“, was immer wiederholt worden ist. Aber stimmt das? Es hilft der Vergleich nicht nur von Menzel und Blechen, sondern auch in Einbeziehung anderer Zeitgenossen, um nach der unterschiedlichen Wahrnehmung zu fragen und dabei das Verhältnis zu Mensch, Landschaft und Industrie genauer zu diskutieren.
10.00 Uhr Begrüßung
Bürgermeister der Stadt Eberswalde, Grußwort Dr. Stefan Körner (Stiftung Fürst Pückler Park und Schloss Branitz)
10.30 Uhr Vorträge mit Diskussion
Vorbild England. Industrie in den Augen der Maler im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts (Dr. des. Kathleen Löwe, Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg)
Das Finowtal in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zustand und Ausstrahlung (Dipl. ing. Carsten Seifert, Berlin)
Carl Blechen im Finowtal (Dr. Iris Berndt, Potsdam)
12.00 Uhr Rundgang über das Gelände mit Führung, Besuch des Walzwerks („Blechenhaus“)
13.00 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Vorträge mit Diskussion
Industrie als Bildmotiv bei Schinkel, Blechen und Menzel (Dr. Anna Pfäfflin, Kupferstichkabinett Berlin, Staatliche Museen zu Berlin)
Carl Blechens und Adolph Menzels Walzwerkdarstellungen im Vergleich und Wandel der Interpretationen (Dr. Gabi Ivan, Berlin)
Komplementäre Perspektiven. Menzels Heckmann-Adresse (Claude Keisch, Berlin)
Schlusswort und Ausklang
Moderation: Dr. Iris Berndt
Mit Büchertisch des Vereins für Heimatkunde Eberswalde
Änderungen vorbehalten
Bild: Carl Blechens Gemälde "Walzwerk bei Eberswalde" erlangte so große Bekanntheit, dass es auch kopiert wurde - hier 1930 von Karl Hilliges (Copyright: Kienzle / Oberhammer, Museum Eberswalde)